Vor zwei Monaten machte die Meldung die Runde, dass Docker aufgespalten und teilweise von Mantis übernommen wird. Worum geht es im Kern? Docker, die hinter der gleichnamigen Software stehende Firma wird aufgespalten, und zwar wird der Enterprise Teil an Mirantis verkauft und das Open Source Produkt bleibt außen vor und wird von einer eigenen Gesellschaft betrieben.

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Viele Geschäftsmodelle rund um Open Source basieren darauf, dass ein Basisprodukt als Open Source entwickelt wird und dann Erweiterungen, die vor allem im Unternehmensbereich sinnvoll sind, als kommerzielle Produkte vertrieben werden, und auch Services rund um das Open Source Produkt verkauft werden. Ein solches Geschäftsmodell kann aber nach einer Auftrennung von Unternehmensbereich und Open Source Produkt nicht mehr funktionieren. Entsprechend wird von einigen Seiten dann auch der Abgesang auf Docker angestimmt.

Da Docker aber ein wesentlicher Bestandteil von vielen modernen Systemen und Architekturen ist, wäre das ein echtes Problem, nicht nur bestehende Software wäre sozusagen schon sehr bald ‚Out-of-Support‘ und sollte ersetzt werden, sondern neue Systeme würde man sinnvollerweise von Anfang an ohne Docker entwerfen. Damit wären viele aktuelle Ansätze obsolet.

Allerdings bin ich der Meinung, dass dieser Abgesang völlig unangebracht ist.

Containerisierung ist ein derartig wichtiger Baustein aktueller IT Architekturen, insbesondere auch der Microservice-Architekturen, dass Container längst unabhängig vom Erfinder Docker geworden sind. Es gibt alternative Tools die Container Images erstellen und ausführen können. Dabei sind die Tools kompatibel zum Docker Containerformat und zur Docker Container Laufzeitumgebung und unterstützen die gleichen Kommandos wie die Docker OCI, wie das Beispiel podman zeigt. Bei der Orchestrierung war Docker eigentlich nie führend, hier ist Kubernetes der de-facto Standard. Dann kommt dazu dass die Container Laufzeitumgebung ein wichtiger Bestandteil von vielen Cloudanbietern ist. Sollte die Weiterentwicklung ins Stocken geraten, ist es auch nicht abwegig, dass einer der Cloudanbieter die Weiterentwicklung wesentlich unterstützt. Natürlich ist auch denkbar, dass die Cloudanbieter alternative Laufzeitumgebungen zum Einsatz bringen.

Auch die Entwicklung vieler Linux-Distributionen zeigt, dass der Trend zur Containerisierung ungebrochen ist. Ob die Distribution vollständig auf Containern basiert, wie etwa CoreOS oder ob Container zunächst nur als Erweiterung der eigenen Pakete genutzt werden, ganz ohne Container kommt eigentlich keine Linux-Distribution mehr aus.

Alles in allem ist die Nachricht, dass Docker aufgespalten und teilweise verkauft wird sicherlich nicht die beste Nachricht im Umfeld von Containern die man sich vorstellen kann, und es löst sicherlich keine Begeisterungsstürme aus, aber es ist auch keine Katastrophe und läutet auch bestimmt nicht das Ende der Containerarchitekturen ein.

Container werden auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil von IT Architekturen sein. Die Vorteile sind einfach zu groß als das Container wieder verschwinden werden. Möglich ist aber, dass demnächst andere Container Umgebungen den Platz von Docker einnehmen werden. Zum aktuellen Stand wäre das Verschwinden von Docker zwar bedauerlich aber nicht das Ende der Containerisierung.

Update:

Ich habe gerade gesehen, dass sich Heise heute erneut mit dem Thema beschäftigt: #heiseshow